Nach einer Phowffraphlk von tinrl Ulrich «. Iso., iöerliii.
Obau - Bay a» der Westküste von Schottlands
Das schottische Bergland, ein altes Schollenland wie Skandinavien, mit dem es einst zusammenhing, zeigt in seinem niederschlagsreichen, ehedem ganz vergletscherten Westen un-
verkennbar skandinavische Natur: eine viel gegliederte, inselreiche Küste und tief ins Land einschneidende Fjorde. Unter diesen Fjorden ist die Oban-Bay durch die Schönheit
ihrer Umgebung am berühmtesten, und Oban gehört daher zu den besuchtesten Sommersrischorten Schottlands. In seiner Nähe ragt die sagenberühmte vulkanische Insel Staffa
aus dem Meere auf.
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TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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§ 1. Die Britischen Inseln.
7
Das Seeleben erzog die Briten zu Selbständigkeit, Energie, Wagemut und zäher
Ausdauer. Tiefe Religiosität, Familiensinn und Achtung vor überlieferten Ge-
setzen zeichnen den Briten vorteilhaft ans. Der Engländer reist gern. Dadurch
erwirbt er sich einen weiten Blick und Weltkenntnis. Der Sport findet in
England die eifrigste Pflege.
Die Schotten sind begabt, arbeitsam, sparsam und hängen fest an ihren
alten Sitten.
Der Ire ist gutmütig, tapfer, aber leichtsinnig und durch den Großgrund-
besitz in ärmliche Verhältnisse gedrückt.
England und Schottland wandten sich frühzeitig der Reformation zu,
während Irland katholisch blieb. In England überwiegt die anglikanisches
in Schottland die presbyterianifche^, in Irland die römisch-katholische
Kirche, deren Anhängerzahl sich im ganzen Inselstaat auf 12% beläuft.
Daneben gibt es zahlreiche protestantische Sekten, Dissenters genannt, die
wie die übrigen Bekenntnisse freie Religionsübung haben.
In bezug auf Schulbildung zeigt sich ein großer Unterschied zwischen
dem ärmeren und dem reicheren Teile der Bevölkerung. Bei dem Niedern
Volke erfährt sie erst seit der vor kurzem eingeführten allgemeinen Schul-
Pflicht eine bessere Pflege. Noch heute gibt es im Britischen Reiche Millionen
Untertanen, die weder lesen noch schreiben können. Den begüterten Volks-
klassen wird dagegen durch zahlreiche ausgezeichnete Schulanstalten ein hoher
Bildungsgrad vermittelt. Eine ganz besondere Pflege erfahren die Natur-
Wissenschaften durch viele gelehrte Gesellschaften.
An der Spitze der Vereinigten Königreiche steht ein König, dessen Krone
auch in der weiblichen Linie erblich ist. Seine monarchischen Rechte sind
durch die Verfassung stark eingeschränkt. Das Parlament zerfällt in
das Haus der Lords (Oberhaus), dessen Mitglieder vom Könige auf Lebens-
zeit ernannt werden, und das auf sieben Jahre vom Volke gewählte Haus
der Gemeinen (Unterhans). Die Minister sind dem Parlament, nicht dem
Könige verantwortlich^
6. Siedlungen.
Die Siedlungen häufen sich im Britischen Jnselreiche dort, wo Eisen und
Steinkohlen die Industrie begünstigen, oder wo Hafenorte von den großen
Ozeandampfern angelaufen werden. So zeigen Mittelengland und das Lon-
doner Becken eine Bevölkerungsdichte von über 200 Bewohnern auf 1 qkm.
Gering ist diese Dichte im gebirgigen Schottland, wo sie etwa 30 Einwohner
und darunter auf 1 qkm beträgt.
1 Auch englisch-bischöfliche oder Episkopalkirche genannt, weil sie Bischöfe und Erz-
bischöfe hat.
2 Eine der reformierten nahestehende Kirche, die deshalb die presbyterianische heißt,
weil sie bei der kirchlichen Verwaltung den weltlichen Presbytern (Ältesten) ebensoviel Ein-
fluß sichert wie den Geistlichen.
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Extrahierte Ortsnamen: England England Schottland Irland England Schottland Irland Oberhaus Britischen_Jnselreiche Schottland
386
Die Franken bis zum Untergange der Merowinger.
Gallien. Aber nachdem Stilicho 401 die Provinz halte aufgeben müssen, um Italien zu retten,*) und seit das Land von den Einfällen und Raubzügen der Pikten und Skoten von Norden her und germanischer Seeräuber an den Küsten beständig gequält und verheert wurde, ging auch die alte britannische Kirche zu Grunde. Doch gleichsam sterbend entsandte sie noch einen Sproß nach dem benachbarten Irland, der dort zu männlicher Kraft erwuchs. „Von einem irischen Räuberhausen**) wurde um 416 der sechzehnjährige Pa tri! (Patricius), der Sohn eines angesehenen christlichen Mannes aus Britannien nach Irland geschleppt. Nach sechsjähriger Sklaverei gelang es ihm, zu den Seinen zu entfliehen, und als er zum zweiten Male geraubt wurde, glückte ihm schon nach zwei Monaten die Flucht. Bis zu seinem fünfundvierzigsten Jahre lebte er danach ruhig in der Heimat und wirkte in der Gemeinde als Armenpfleger oder, wie man damals sagte, als Diakon. Da hatte er ein Tranmgesicht, das ihn antrieb, nach Irland zu gehen und dort das Christentum zu verkünden. Er bat deshalb die Gemeinde, daß sie ihm zu seiner Predigt das Amt des Bischofs verleihen möchte. Einige widersprachen, weil er als fünfzehnjähriger Knabe gegen das Gebot der Keuschheit gesündigt hatte; aber sie drangen nicht durch, Patrif wurde geweiht und predigte in Irland mit dem größten Erfolg. In Irland hatte sich das keltische Wesen und das keltische Heidentum un-vermischt erhalten, aber es wich ohne Widerstand. Gerade aus dem Druidenor-en gingen die Priester hervor, die Patriks Lehre verkündeten.
Eine größere Entwicklung gewann diese irische Kirche durch Kolumban den Älteren, der um 560 blühte, etwa hundert Jahre nach Patrif. Patrif war der Apostel Irlands; Kolumban entwickelte diese Anfänge zu einer großartigen Missionskirche. In den Kämpfen mit Rom beriefen sich diese Iren ober Schotten***) nicht auf Patrif, sondern auf den Vater Kolumban. Er hatte zuerst in Irland ein Kloster gegründet; dann zog er nach Norden zu den Pisten und befehrte einen König derselben. Dieser scheuste ihm die kleine Insel Hy oder Jona (westlich von Mull), und hier gründete Kolumban ein Kloster, das zugleich ein Kirchenstaat war. Die Insel gehörte feinem Herrn an. Der Vorsteher des Klosters war Abt und Presbyter; die bischöfliche Weihe erhielt er nicht, weil sie auch Kolumban nicht gehabt hatte. Von diesem Kloster aus wurden Schottland und Northumberland mit Missionsstationen bedeckt, welche in Hy ihr
*) Vgl. Band 2, S. 57.
**) Siehe: Kaufmann, Deutsche Geschichte 2. Bd., S. 270 f.
***) Nach dem Sprachgebrauch des früheren Mittelalters gelten diese beiden Namen als gleichbedeutend, daher die irischen Missionare oft als L>chottenmönche be--zeichnet werden.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Kolumban Apostel Kolumban Kolumban Jona Kolumban Kolumban
Volks, und Staatsverhältnisse. §. 72. Volksthümlichkeit re. 579
ter bellen die von Westminster, Eaton, Winchester und Har-
row sich eilles besonderen Rufs erfreuen, weichen, ebenso wie
die „Boarding-Schools" (oder Pensions-Anstalten) für
den ersten Unterricht der gebildeten Stände, insofern von den
entsprechenden Anstalten Deutschlands ab, als sie nicht bloße
Unterrichts-, sondern auch Erziehungs-Institute sind, in de-
nen die Schüler nicht blos lernen, sonderll auch leben; sie er-
setzen ihnen das elterliche Haus, welches der junge Brite schon
früh verläßt. — Es ist der Gemeinsinn oder der Unterneh-
mungsgeist der Engländer, welche diese Anstalten ins Leben
gerufen habell, die ihrer Kostspieligkeit halber nur den Söh-
nen der wohlhabenden Klassen zugänglich sind. Für den ei-
gentlichen Volksunterricht ist daher theilweise noch immer sehr
mangelhaft gesorgt. Blos das presbyterianische Schottland
macht eine Ausnahme, und wetteifert in dieser Beziehung mit
den tu solcher Hinsicht begünstigtsten Ländern. England, Wales
und vorzüglich Jreland sind dagegen noch weit zurück, ob-
gleich in den letzten drei, vier Dezennien Vieles, auch von
Seiten der Regierung, geschehen ist, um die Volksbildung zu
fördern. Die Schulen „für den wechselseitigen Unterricht,"
die Leseschulen für Erwachsene, die Sonntagsschulen u. a. ver-
danken dieser Periode ihre Entstehung. Aber noch immer ist
die Zahl der Volksschulen und der Unterrichteten, vornehmlich
in Jreland und in den Fabrikgegenden Englands, ungemein
gering, und der Gegensatz in der Bildung der untersten und
der oberen Schichten der Gesellschaft ungewöhnlich groß. —
Ein ähnlicher Kontrast zeigt sich in der religiösen und sittli-
chen Bildung. In keinem Lande findet man in den höhereit
und mittleren Ständen ein lebhafteres Jirteresse an religiösen
und kirchlichen Dingen; es gehört zu den Lebensgewohnheiten
der Engländer den Feiertag mit einer Strenge zu heiligen,
die anderswo nirgend in gleichem Grade gefunden wird. Keilt
Volk hat größere Opfer für die Ausbreitung des Evangeliums
gebracht. Eine große Zahl von Bibelgesellschaften, Missions -
und anderen Vereinen wendet jährlich eine lediglich aus frei-
willigen Beiträgen zusammengebrachte Summe von c. vier
Millionen Thalern auf, um das Christenthum an alleit En-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westminster Deutschlands Schottland England Wales Jreland Englands
Rügen,
15
befinden sich in Stettin mehrere große Versicherungsanstalten (Germania, Preußische
Nationalversicherung) und eine Reihe von Banken (Geldgeschäfte). Der geschäst-
liche Mittelpunkt der Stadt ist die Börse am Heumarkt.
Stettin als geistiger Mittelpunkt Pommerns. Stettin ist nicht nur eine Handels-
und Industriestadt, sondern es ist auch eine Pslegstätte für Volksbildung, Wissenschaft
und Kunst. In 45 vortrefflich eingerichteten Volksschulen werden Tausende von
Knaben und Mädchen in den notwendigen und nützlichen Kenntnissen und Fertig-
keiten unterrichtet. 5 Mittelschulen, 1 Oberrealschule, 2 Realgymnasien, 3 Gymnasien
und 4 Höhere Mädchenschulen vermitteln eine weitergehende Bildung. Für die tech-
nischen Berufe, Baufach, Maschinenbau usw., bereiten die „Höhere Maschinenbau-
schule", die Baugewerkschule, die Seemaschinistenschule und die Navigationsschule
(Steuermannsschule) vor. — Für die Fortbildung der kaufmännischen und gewerb-
lichen Lehrlinge wird in einer Anzahl von Fortbildungsschulen gesorgt. Die Handels-
und Gewerbeschule bereitet Frauen und Töchter für praktische Berufe vor. — Auch
die unglücklichen Blinden, Taubstummen und Blödsinnigen werden in besondern
Anstalten unterrichtet und erzogen. — Eine Reihe von Volksbibliotheken und die
vortrefflich ausgestattete Stadtbibliothek, die einen geräumigen Lesesaal enthält,
können von jedermann unentgeltlich benutzt werden. — Auch besitzt die Stadt eine
Anzahl von Museen (Altertumsmuseum, Naturwissenschaftliches Museum, Bilder-
galerie, Kupferstichsammlung usw.). Für sämtliche Sammlungen wird auf der Herr-
lichen Hakenterrasse an der Oder ein prächtiges Museum errichtet. In mehreren
Theatern (Stadttheater, Bellevuetheater) werden die Meisterwerke uusrer Dichter
und Tonkünstler aufgeführt. — Die Kranken und Verunglückten finden in zwei großen
Krankenhänfem (Städtisches Krankenhaus und Bethanien) Aufnahme und Hilfe.
Rügen.
- 1. Aufbau der Insel. Rügen ist die schönste und größte Insel Deutschlands,
und mit Recht hat man sie die Perle der Ostsee genannt. Sie hat eine Größe von
1000 qkrn und wird durch den 4 km breiten Strelasuud (Pfeilstrom) von dem Fest-
lande getrennt. Diese Meeresstraße war ursprünglich ein Abslußarm deshasf-Staufees.
Im Jahre 1304 soll eine gewaltige Sturmflut die schmale Riune zu einem breiten Fahr-
wasser erweitert haben. — Rügen bestand ursprünglich aus einer Gruppe von kleineren
und größeren Inseln. Diese haben sich im Lause der Zeit durch Anschwemmung von
ungeheuren Sandmassen und durch Vertorfung zu einem Ganzen verbunden. Stiege
das Meer nur um etwa 5 m, so würde die Insel sich wieder in ihre ursprünglichen Be-
standteile auflösen. An den heutigen fast dreieckigen Jnselkern schließen sich vier größere
Halbinseln: Wittow, Jasmuud, Mönchgut und Zudar. Außerdem wird Rügen noch
von mehreren größeren und kleineren Inseln umrahmt, von denen Hiddensee und
Ummanz die bedeutendsten sind. — Das Meer dringt von allen Seiten tief in das
Land ein und trennt die Glieder vom Rnmpfe. Die größten dieser Busen sind im 3
der Rügensche Bodden, im 0 die Prorer Wiek, im N die Tromper Wiek und im W
der Kubitzer Bodden. Tief in das Innere der Insel selbst dringen der Große und der
Kleine Jasmunder Bodden ein. Dadurch wird die Insel vielfach zerrissen und führt
deshalb ihren Namen Rügen, d. h. das zerrissene Land, mit Recht.
2. Oberflächengestalt. Eine ähnliche Mannigfaltigkeit zeigt Rügens Ober-
fläche. Der 3 und W ist ein flaches, welliges Hügelland, nach 0 und No zu steigt das
Land allmählich an. Die höchsten Erhebungen sind der Rugard bei Bergen und der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
253
Wolle, Baumwolle, Pelzwerk ic., Erzeugnisse fremder Erdtheile,
z. B. Thee (jährlich 25 Mill. Pfund). Unter den Handelsgesell-
schaften ist die ostindische Compagnie die erste und reichste,
so wie die Bank in London die wichtigste in Europa. Wis-
senschaften und Künste werden geschätzt und finden reichliche
Unterstützung. Weniger Lob als vieles Andere verdienen die An-
stalten des 'öffentlichen Unterrichts. Herrschende Religion ist
-je bischhöfliche, Epis-kopal- oder Hochkirche, in Schottland die
presbyterianische und in Irland die katholische; jedoch ist allen
übrigen Religionen freie Uebung verstattet. Unter den vielen
Sekten zeichnen sich die Methodisten, Quäcker und Baptisten aus.
Der Engländer ist stolz auf seine Nation, zeigt besonders gegen
Fremde viel Ungefälligkeit, Verschlossenheit und Kälte und tief
eingewurzelten Haß gegen die Franzosen. Dabei ist er höchst
freiheitsliebend, und außerordentlich wettlustig. Der Pöbel ist
hart, wild und trotzig, selbst gegen den Vornehmsten, dabei aber
großmüthig und freigebig «Kdrfr. Ii. Nr. 56 und 57.) Ihr fin-
steres, trübes Wesen soll seinen Grund in der nebligen Lust und
in dem Genießen der vielen Fleischspeisen und starken Biere ha-
den. Die weibliche Erziehung steht ganz unter der Aufsicht der
Hausmütter; die Engländerinnen gebildeter Stände sind überaus
sittsam. Dem Knaben wird wohl zu viel Eigenwillen aus Furcht,
seinen Freiheitssinn zu unterdrücken, gestattet, — daher auch oft
Wildheit und roher Trotz. Gewöhnlich kommt der Knabe im 8.
Jahre in eine Pension, in welcher zwar der Eigenwille gedämpft
aber durch die Kälte und Trockenheit des Erziehungswesens kal-
ter Ernst bei der Jugend erzeugt wird. Die englische Sprache
hat außer plattdeutschen viele französische und lateinische Wörter,
Die Hochländer, auch Bergschotten genannt, bewohnen die
tvestl. und rauhen Gebirgsgegenden Schottlands und unterscheiden
sich durch Sprache, Kleidung und Sitten von den Niederlän-
dern, welche englisch sprechen;' auch stehen jene diesen an Bil-
dung weit nach. Die Sprache der Irländer ist mit der hoch-
schottischen verwandt und hat viel Wohlklingendes. Die Gewalt
des Königs ljetzt Königin Victoria, vermählt mit dem Prinzen
Albert von Koburg) wird durch das Parlament eingeschränkt.
Dieses besteht "aus dem Hause der Lords oder Peers (spr. Pihrs),
d. i. dem hohen Adel und der hohen Geistlichkeit, oder dem Ober-
hause, das Unterhaus aus den Abgeordneten der Grafschaften,
Städte und Flecken. Der Thronfolger führt den Titel Prinz
von Wales. Die Staatsschuld beläuft sich auf mehr als 700
Mill. Pfd. Sterlings (zu ungefähr 6 Thlr.) Die Landmacht
zählt etwa K)0,000 Mann, und die Kriegsflotte besteht aus mehr
als 6oo Schiffen aller Größen, namentlich vielen Dampfschiffen.
A. England besteht aus dem eigentlichen England mit
40 Grafschaften (Shires oder Counties) und dem Fürstenthum»
Wales mit 12 Grafschaften.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Albert_von_Koburg
Extrahierte Ortsnamen: London Europa Schottland Irland Schottlands Niederlän- Wales England England Wales
373
nur so, daß sie schlechtere und unbequemere Pfarren erhielten.
Noch 1540 sielen auf dem Rendsbnrgcr Landtage heftige Scenen
vor, und es bedurfte des ganzen Ansehens und der Geschicklichkeit
Johann Rantzau's, des berühmten Eroberers von Dithmarschen
und Vernichters der hansestädtischen Uebermacht, um die erbitter-
ten Parteien dort zu beschwichtigen. Erst 1542 durfte endlich vom
Könige Christian Hl. die durch Luthers Freund Bugenhagen ent-
worfene Kirchenordnung erlassen werden. Dennoch fuhr die hohe
Geistlichkeit und eine mächtige Adelspartei fort, in bedeutenden
Districten den Eingang der Kirchenverbesserung zu hindern; so
konnte auf Alsen nicht eher als 1550 der erste lutherische Prediger
auftreten, ja manche Orte sind erst in den sechsziger Jahren re-
formirt. — Während aber bei uns diese gewichtige Umwälzung
ohne Gewalthätigkeit und Blutvergießen vor sich ging, führte ste
in Dithmarschen zu den abschreckendsten Auftritten und zwar nicht
etwa, weil das Volk dort lebhafteren Antheil an der Sache nahm,
sondern weil der Verfassung jenes Landes überall nicht die Kraft
inne wohnte, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Dort
bekannte sich zuerst 1523 der Prediger zu Meldorf Nicolaus Boye
öffentlich zum Lutherthum und lud Luthers Schüler Heinrich von
Zütphen ein, zur Unterstützung der guten Sache zu kommen.
Dieser kam auch voll Freuden, um ihnen mitzutheilen von seiner
geistlichen Gabe; er predigte anfangs mit Beifall, die Mönche
erbitterten das Volk, es entstand ein heftiger Aufruhr, und Heinrich
von Zütphen wurde am 11. Decbr. 1524 in Heide auf Abscheu
erregende Weise zu Tode gemartert. Aber auch diese Trübsal
geschah der neuen Lehre zu Trost und Hei!; Boye, den nur das
Ansehen seiner Familie aus großer Lebensgefahr gerettet hatte,
fuhr unerschrocken in seinen Reformationsbestrebungen fort, von
Rico laus Boye in Wesselburen und Adolf Clären dach,
der später zu Köln den Märtyrertod starb, eifrig unterstützt.
Schon 1532 wurde durch einen allgemeinen Landesbeschluß die
Kirchenverbesserung vollständig eingeführt.
(Bildung sfreund.)
Im Vorstehenden ist hauptsächlich die Einführung der Re-
formation in der südlichen Hälfte des Vaterlandes beschrieben.
In der nördlichen Hälfte, schon von der Schlei an, war es die
Sprache, die den Sieg der Wahrheit anfangs erschwerte, obwohl
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Rantzau's Johann Christian_Hl Nicolaus_Boye Luthers_Schüler_Heinrich_von
Zütphen Heinrich Heinrich
von_Zütphen Heinrich Adolf_Clären Adolf
r
184
besserte Einrichtung, und ihre Wirksamkeit wurde nach
und nach durch Anstellung von 7 neuen Professoren
sehr erweitert. Mit der Einrichtung eines botanischen
Gartens wurde der Anfang gemacht, und 1623 die
Negenz zur Wohnung für unvermögende Studirende
aufgeführt; der Universitätsbibliothek schenkte Christian
außer bedeutenden Einkünften noch seine ganze aus
1400 Bänden bestehende Büchersammlung. Seine milde
Fürsorge erstreckte sich auch auf die Gelehrtenschulen,
welche schon im Jahre 1604 einen verbesserten Unter-
richtsplan erhalten hatten. Seit 1618 wurden bei den
lateinischen Schulen zu Roeskilde, Odense, Nipen, Aar-
huus, Lund und Christiania Gymnasien errichtet, deren
jedes 3 bis 4 Professoren haben sollte. Diese nützli-
chen Einrichtungen verfielen indeß größtenthcils wieder
in den spätern unglücklichen Regierungsjahren Chri-
stians; nur das Gymnasium in Roeskilde hielt sich bis
zum Schlüsse des 17., und das in Odense bis zum
Schluffe des 18. Jahrhunderts. Um.der herrschenden
großen Reiselust der jungen Adligen ins Ausland
Schranken zu setzen, wurde 1623 die adelige Akade-
mie in Soröe gegründet und zugleich befohlen, daß
kein Adliger vor seinem 19. Jahr ins Ausland reisen
dürfe. Zur Beförderung der Wissenschaften wurde
ferner der sogenannte „runde Thurm" zu astronomischen
Beobachtungen aufgcführt und ein anatomisches Thea-
ter errichtet.
Um Handel und Verkehr zu erleichteru, ließ Chri-
stian Iv. ausgezeichnete gute Münze Prägen, wobei die
bei Kongsberg in Norwegen 1623 entdeckte Silberader
ihm sehr zu Statten kam, das Tonnenmaaß in Däne-
mark und Norwegen einführen und das Gewicht und
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Kap.z-Abschn 6. Von Deutschland. l6z
bis an Pomerellen, Hinterpommern genennet. Dieses
gehöret dem Könige von Preußen allein, jenes aber
kheils dem Könige von Preußen, theils dem Könige in
Schweden.
a) Vorpommern, nebst der Insel Rügen.
Davon gehört i) dem Könige in Schweden:
Stralsund, die Hauptstadt des schwedischen Vor-
pommerns, liegt an der Meerenge, welche zwischen dem
Vesten Lande und der Insel Rügen ist. Sie ist eine
große und vortrefstiche Handelsstadt, starke Vestung
und der Sitz der kvnigl. schwedischen Landesregierung.
Sie hat auch ein ansehnliches Gymnasium, eine zahl,
reiche Bürgerschaft, reiche Kaufleute und einen guten
Hafen.
Greisswalde, eine seine Handelsstadt, hat eine alte
-und berühmte Universität, viele Landgüter und große
Freyheitcn.
Die Insel Rügen, in der Ostsee, vom Vesten Lande
nicht viel über eine viertel Meile entfernt, ist 7 Meilen
lang, und etwan eben so breit. Sie führt den Titel
eines Fürstenthums, und ist ungemein fruchtbar an al-
len Arten Getraide, hak auch sehr gute Viehzucht und
reichen Fischfang, aber Mangel an Holze.
Es liegt darauf:
Bergen, eine kleine offene Stadt mitten auf der
Insel, woselbst ein evangelisches adeliches Jungfrauen,
kloster ist, welches aus einer Priorinn, 4 Amtsfräulein
und 7 andern adelichen Coiwentualinnen besteht, und r
«dliche Curakores hak.
2) Dem Könige in Preußen gehört:
-L 2
Stettin,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hinterpommern Schweden Schweden Stralsund Ostsee Stettin
Iii. Das britische Reich.
563
der Kirche heftigen
Lehrgegenstände ansgeschlossen
weil die Theologie von dein Kreise der
-den, und es wurde, unter dem Namen
King’s College (—ledsch'), der Versuch gemacht, der neuen Anstalt eine
ach
Zuschnitt entgegenzustellen. Die wenigen königlichen
Schulen oder Colleges (die bedeutendsten sind die zu Eton, Westminster,
beschäftigen
daß
vornehmer und reicher Leute sie besuchen können; außerdem giebt es nur
ch
Privatschnlen
Pensionsanstalten
(bohrding stühls), ohne alle öffentliche Aufsicht,
lieber eigene Erzieher für ihre Kinder. Für
halten daher
unendliche Mehrheit des
Volks aber ist so gut als gar nicht gesorgt. Keine Dorfschulen, keine
Schulen bei den Kirchen; wo Dorfschulen sich finden, sind es Privat-Ein-
richtungen, wo bezahlt werden muß, und also dem Armen unnütz, der seine
Kinder oft schon in dem zartesten Alter in die Fabriken schicken muß. Das
Uebel war und ist noch sehr groß; nach dem Parlamentsbericht 1816 wuch-
sen in London allein 90,000 Kinder ohne allen Unterricht auf. In den
letzten Jahren ist auch in dieser Hinsicht Außerordentliches geschehen; vor-
züglich durch den Eifer vieler Privatgesellschaften sind mehrere tausend neue
Schulen für Arme gestiftet worden, und besonders in den Fabrikstädten sind
freie Sonntags-Schulen für die ärmeren Kinder eingerichtet; aber selbst
die Mittel, die man anwendet und als vorzüglich anpreist, namentlich die
nach der Methode des Quäkers Iosna Lancaster eingerichteten
ein
Hülfe der schon etwas unterrichteten Schüler
einer
pedantischen Disciplin über tausend Kindern einen
zeichnet
des 17.
errichtet
und St
gründet.
Schottland höchst Vortheilhaft ans
gedieheil
wurden
sehr dürftigen
>em Uebermaß
dieser Hinsicht
Ende
Jahrh, vom dortigen Parlament in jedem Kirchsprengel Schulen
von
Andrew's waren
Universitäten: Edinburgh
letzteren
Irland bestehen in Dublin
vor
Queen’s University (1849 gegründet)
Verbreitung
asgow, Aberdeen
Reformation
College und
neuesten Zeiten betreibt
rin
von
man
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Parlament bewilligt
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Verbesserung
ermuntert Schüler
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Das
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, *
bilden
verwahrloseten
schools, Lnmpenschnlen
Privatvereine sorgen besonders
zerlumpten Kinder besuchen
i
schulen, Abendschulen, Arbeitsschulen
Kleinkinderbewahranstalten, Sonntags
schools
betteln
theils solche
stehlen
beständig
Schüler
agged
Straßen liegen
haben, aber gänzlich verwahrt
Obdach; theils solche
zwar
Obdach
bessere Schulen gebracht oder
stralien, Eapland
Ganzen
bestimmt
Mehrzahl
Auswanderung
geschieht
gebesserten werden entweder
Eolonien
Alles
eigentlichen englischen Volkes
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